Sehr geehrte Frau Hausen,
heute erreicht Sie Ihr "Daily poetry service: Your VISA charged opt-in" mit temperaturbedingter Verzögerung: Da das Zeltlager, in welches das Redaktionsteam ausgelagert wurde, nicht beheizt ist, sind sämtliche Hände eingefroren.
Arbeitsteilig hauchen deshalb sieben Redakteure den Zeigefinger des achten Redakteurs an, der das Tagesgedicht einfingrig erfassen muss. Von den dabei erfolgten Übergriffen dürfen wir aus Datenschutzgründen nicht weiter berichten.
Wir erlauben uns deshalb, den Multiplikationsfaktor zum Schutz der Privatsphäre zu erheben (x 2,25).
Hier Ihr Gedicht:
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Sehnsucht
In dieser Winterfrühe Wie ist mir doch zumut! O Morgenrot, ich glühe Von deinem Jugendblut.
Es glüht der alte Felsen, Und Wald und Burg zumal, Berauschte Nebel wälzen Sich jäh hinab das Tal.
Mit tatenfroher Eile Erhebt sich Geist und Sinn, Und flügelt goldne Pfeile Durch alle Ferne hin.
Auf Zinnen möcht ich springen, In alter Fürsten Schloss, Möcht hohe Lieder singen, Mich schwingen auf das Ross!
Und stolzen Siegeswagen Stürzt ich mich brausend nach, Die Harfe wird zerschlagen, Die nur von Liebe sprach.
- Wie? schwärmst du so vermessen, Herz, hast du nicht bedacht, Hast du mit eins vergessen, Was dich so trunken macht?
Ach, wohl! was aus mir singet, Ist nur der Liebe Glück! Die wirren Töne schlinget Sie sanft in sich zurück.
Was hilft, was hilft mein Sehnen? Geliebte, wärst du hier! In tausend Freudetränen Verging' die Erde mir.
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Mit freundlichen Grüßen
Customer Service
"A poem on the tray prepares the daily bray."
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